Architektur + Städtebau
Der Neubau greift das Thema der Halligen im nordfriesischen Wattenmeer auf. Analog zu der üblichen Bebauungsweise auf den ungeschützten Marschinseln, ordnen sich die drei Baukörper um einen zentralen Platz und erfüllen eine abschirmende Funktion vor Wind und Wetter.
Es entsteht ein Ensemble aus drei Baukörpern mit weithin sichtbaren Satteldachformen, die sich schützend um einen mit einem Gründach überdeckten Erschließungsplatz gruppieren. Die drei Satteldachhäuser nehmen Bezug zu der umgebenen Bebauung und bilden gleichzeitig die darin befindlichen Funktionen ab. Ein großes Oberlicht in der Mitte des Innenhofs versorgt, zusammen mit den großen Erschließungsöffnungen in der vertikalen Fassade, den Wartebereich mit ausreichend Tageslicht und schafft so eine angenehme Wartezone.
Die öffentliche Erschließung des Pavillions erfolgt sowohl auf östlicher als auch westlicher Seite. Zusätzlich können Busfahrer den südlichen Zugang nutzen. Alle Eingänge sind barrierefrei ausgelegt.
Die Firstlinien der Giebelhäuser richten sich von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Die Gebäude sind so angeordnet, dass die vorhandene Sohle und Pfahlgründung weiter genutzt werden kann.
Der großzügige Aufenthaltsraum für Busfahrer ist im Osten angeordnet und gewährleistet damit ständigen Blickkontakt zum Busbahnhof. Über einen abgeschirmten Foyerbereich ist das westliche Gebäude erreichbar, welches die Toilettenräume für das Personal sowie den Abstellraum beinhaltet. Die öffentlichen Toiletten befinden sich im nördlichen Gebäude und können über den offenen Warteraum durchgehend genutzt werden.
Zentral gelegen und von allen drei Gebäuden umgeben befindet sich der öffentliche Warteraum. Ähnlich einem Dorfplatz bildet er das Herzstück des neuen Pavillons und lädt zum Verweilen ein.
Ausstattung / Fassade
Die Neubauten sind mit einer unregelmäßigen Vertikalstruktur aus anthrazit, gefalteten Stahlblechen verkleidet. Auf diese Weise hebt sich das neue Ensemble aus Giebelhäusern, trotz seiner geringen Größe, von der umgebenen Bebauung ab, ohne den harmonischen Gesamteindruck zu verlieren. Es entsteht ein eigenständiges Gebäudeensemble als neues weithin sichtbares Symbol für die Verkehrsanlage des ZOB Husum.
Das gewählte Material erhält durch seine Kristallstruktur in der Beschichtung eine lebendige Oberfläche und ist somit auch resistent gegen Graffiti.
Die Bleche werden sowohl an den vertikalen Fassaden als auch in den Dachflächen rechtwinklig in drei unterschiedlichen Scharbreiten abgekantet und als vorgehängte hinterlüftete Konstruktion montiert. Traufen und Ortgänge werden mit demselben Material hergestellt, wobei die Regenrinnen im Hinterlüftungsraum integriert werden können.
Um einen homogenen Gesamteindruck zu erreichen und gleichzeitig Einblicke zu vermeiden, werden die Fassadenbleche teilweise perforiert ausgeführt, während der Wartebereich durch Veritkallamellen eingefasst wird.
Freiflächen
Die Freianlagen folgen dem Gestaltungsansatz der Architektur und betonen die Eingangsbereiche des Pavillions. Als den Innenraum und den Freiraum verbindender Pflasterteppich legt sich ein großzügiger Vorplatz aus rotbunten Klinkern in das Vorfeld des Pavillions. Der wertige und regional typische Klinkerbelag hebt sich im Vorfeld von der Straße aus einem Asphalt ab.
Der Belag des Vorplatzes setzt sich im Inneren der Gebäude fort und formuliert im Wartenbereich einen geschützten offenen Raum, von dem das Kommen und Gehen der Busse beobachtet werden kann. Es wird vorgeschlagen, den nördlichen Grünstreifen des ZOB als Übergang zu den öffentlichen Geh- und Radwegen mit Alleebäumen einzufassen.
Gebäudeökologie
Der Pavillion des ZOB soll für sich autark und mindestens als Niedrigenergiegebäude geplant und ausgeführt werden. Das über die Grünflächen des Pavillion anfallende Regenwasser wird in einem RW-Speicher gesammelt und für die Toiletten sowie Gartenbewirtschaftung genutzt.
Der Betrieb erfolgt über eigenproduzierten Strom, der mit Hilfe von Batterien optimal genutzt werden kann. Die PV-Flächen sind vor allem nach Süden ausgerichtet, so dass eine Verteilung des produzierten Stroms relativ gleichmäßig über den Tag erfolgen kann. Die PV-Flächen sind Teil des Dachsystems, so dass diese kaum die zu wahrende Ansicht stören werden.
Wirtschaftlichkeit
Die Gebäude werden in herkömmlich massiver Bauweise errichtet, wobei der Dachstuhl als Sparrendach in Holz ausgeführt wird. Aufgrund es überschaubaren Wärmebedarfs und zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, werden die tragenden Außenwände als Proton-Ziegelfassade mit integrierter Dämmung vorgeschlagen. Die robuste Metallfassade, die in Stehfalztechnik errichtet wird und gleichzeitig als Dach- und Fassadenmaterial dient trägt zu einer einfachen Bauart mit hoher Nachhaltigkeit bei.